Es gibt Songs, mit denen verbindet man ein ganz bestimmtes Erlebnis aus dem eigenen Leben. Und immer, wenn man sie hört, rufen sie in einem die Erinnerung an dieses Erlebnis wach.
Ich selbst habe einige Songs, die einen speziellen Abschnitt in meinem Leben markieren und darunter sind Momente, die ich unendlich gern immer wieder durchlebe, doch unter ihnen sind auch Momente, die mir damals wie heute das Herz brechen und mit ihnen verbunden sind diese Songs, die ich entweder furchtbar gern höre oder die ich am liebsten aus der Musikgeschichte löschen würde, nur um sicher zu gehen, sie nie wieder hören zu müssen.
Als ich heute in der Küche stand, um Mittagessen zu kochen, da lief der Song "Somewhere over the rainbow" im Radio. Diesen Song hatte man auch auf der Beerdigung meines besten Freundes gespielt. Ich selbst hatte ihn dafür ausgewählt. Mein bester Freund, sein Name war Henry, war ein wundervoller Musiker und selbst ganz zuletzt, kurz vor seinem Tod spielte Musik eine enorme Rolle in seinem Leben. Ich besuchte ihn tagtäglich im Krankenhaus und jeden Nachmittag spielten wir Gitarre und sangen zusammen, am Ende spielte und sang ich allein, da ihm die Kraft dazu fehlte und er wünschte sich stattdessen die Lieder, die ich spielen sollte. Das letzte Lied, das ich für ihn spielte war eben jenes, das ich für seine Beerdigung auswählte. Danach habe ich es fast zwei Jahre, bis heute, nicht mehr gehört. Doch als ich heute da stand und es hörte, da kam es mir vor, als würde mich die Musik hinfort tragen, zurück in diese Zeit, in der ich tagtäglich seine Hand hielt, als ich sie bis zum Schluss hielt, als ich sie hielt, bis sie kalt war. Ich konnte ihn mit einem Schlag vor mir sehen, so lebendig und real, dass ich gar nicht bemerkte, wie viel Zeit verstrich. Ich stand nur da und sah ihn in meiner Erinnerung an. Ich sah ihn solange an, bis mein Freund, der auch in der Küche saß, mich fragte, was los sei und erst da wurde mir bewusst, dass ich die Kartoffeln aus meinen Händen hatte fallen lassen und die ganze Zeit starr aus dem Fenster geschaut hatte.
Manchmal ist es gut, innezuhalten. Doch die Schwierigkeit besteht darin, sich danach wieder zu bewegen und nicht für immer stehen zu bleiben.
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