Freitag, 22. Oktober 2010

Donnerstag, 21. Oktober 2010

blogspot.com bloggt wieder!

Noah erwachte aus einem langen Traum, in letzter Zeit träumte er nachts wieder, Träume, die einen den ganzen Tag über beschäftigen können, doch deren Einzelheiten verschwinden, je genauer man über sie nachdenkt. Wen interessiert‘s, es sind nur Träume, die nicht wahr sind. Doch warum schwiffen seine Gedanken dann stets zu diesen Träumen ab? Er stand auf und ging, wie gewöhnlich, zuerst ins Bad, als er in den Spiegel sah, blickte ein hagerer, junger Mann mit halb langen braunen Haaren und einem schmalen, hübschen Gesicht zurück. Noah wendete sich ab, er konnte sein Ansehen morgens nicht ertragen. Nachdem er seine morgendlichen Rituale beendet hatte, sah er auf die Uhr und bemerkte, dass er heute noch recht zeitig dran war, also entschied er sich eine Bahn eher zu fahren. Den Kopf gegen die kalte Scheibe gedrückt, sah er hinaus, die graue, noch im Dunst der Nacht liegende Stadt glitt an ihm vorbei, wie rasende Schatten, im Grunde sah er sie gar nicht. Er dachte über etwas anderes nach. „Wenn das Leben ist, wie muss der Tod sein?“ Noch bis Samstag, dann würde alles vorbei sein, er würde dieser Welt, die er so sehr hasste, entfliehen, alles was man ihm angetan hatte, vergessen, noch vier Tage. 
Erst, wenn sie den Zusammenhang verstehen, werden sie den Mensch verstehen...“ Seit einer Stunde saß Noah in der Lesung und hörte dem Professor zu, der mit anhaltend monotoner, einschläfernder Stimme über das Gebiet der Psyschosomatik redete, doch von all dem, was er gesagt hatte, hatte Noah nur wenig behalten, warum auch, was soll es bringen, er stand auf und verließ den Hörsaal. Im parkähnlichen Innenhof der Universität sitzend, sah er auf der anderen Seite eine junge Frau, vielleicht zwei Jahre jünger als er, sie war ihm schon früher aufgefallen, und er sah sie gern. Sie war so gar nicht, wie die anderen Frauen, die er aus seinen Kursen her kannte. Diese Mädchen waren meistens ganz ihrer Arbeit zu gewannt und was noch viel wichtiger war, sie waren immer gewöhnlich. Doch sie war anders. Wenn sie in ihren langen schwarzen Röcken und ihren schwarzen Blusen an ihm vorbei ging, dann war es fast, als schwebte sie, immer begleitet vom Duft von Orangenblüten, und dieser Geruch, das Klimpern ihrer unzähligen Armreifen, das Wehen ihres lockigen Haares, verzauberten Noah, und hielten ihn für kurze Zeit gefangen. „Mein Name ist Hilary. Ich studiere im zweiten Semester Philosophie. Und du?“ „Noah, sechstes Semester Psychologie und Psychoanalyse.“ Sie trafen sich seit zwei Tagen, in den Pausen im Hof, redeten über ihr Studium und alltägliche Dinge, wie die Morgennachrichten. Im Unterricht dachte er nur an sie, und abends setzte er sich hin und malte sie, so wie in seinen Träumen. Warum muss ich sie verlassen, wenn sie doch das Einzige ist, was ich liebe?
„Ich wünsche dir noch ein schönes Leben.“
„Was, aber ich fahre doch übers Wochenende nur zu meinen Eltern rüber in die Stadt. Ich versteh nicht, was meinst du, am Montag sehen wir uns wieder.“
„Wenn du wieder kommst, bin ich tot.“
23.55Uhr, Noah stand auf der Brücke, die Waffe in der Hand. Seine Mutter im Garten, ihn in den Armen, seine Mutter am Strand mit ihm an einem sonnigen Tag, seine Mutter hinab gelassen in einem hölzernen Sarg, er an der Hand seines Vaters. Dann die Jahre des Schweigens, bis er von zu Hause weglief. Der letzte Schultag, der Abschlussball, das Einschreiben an der Uni. Hilary, als er sie zum ersten mal sah. Er weinte und schloss die Augen, es ist ganz leicht und dann ist es vorbei, für immer. Er führte die Waffe zum Kopf.
Es war ein schöner Tag im Oktober, der Wind blies heftig, wehte die verbliebenen Blätter von den Bäumen, hinab auf die Gäste, hinab auf seine Familie und Hilary, alle in tiefes Schwarz gehüllt, nur Hilary trug eine große, rote Blüte am Mantel, sie blickte zum Himmel. Sie schaute fragend auf, wenn das Leben ist, wie muss dann erst der Tod sein?

Freitag, 15. Oktober 2010

Meine Träume können nicht fliegen, da sie zum schweben zu viel wiegen

Wenn wir klein sind, träumen wir davon, endlich erwachsen zu sein - abends lange aufbleiben zu können, essen zu können, auf was wir gerade mal Lust haben, keine Schule mehr, sich hübsche Anziehsachen zu kaufen und keiner sagt einem, was man zu tun und zu lassen hat.
So stellt man sich es zumindest immer vor. Bei diesen Gedanken schlagen Kinderherzen höher. Doch welches Kind denkt ans Erwachsenwerden und sagt sich dabei: "Juhu, dann trag ich endlich einen riesigen Berg von Verantwortung!"
Aber so ist es nun man, das ist die Wahrheit. Und ganz ehrlich, diese Wahrheit wird auch nicht durch schicke Sachen, leckeres Essen und langes Aufbleiben beschönigt.
Und es ist ja auch nicht nur so, dass man für sich selbst Verantwortung trägt, nein, das wäre ja vielleicht noch annehmbar, nein, man trägt für alle um sich herum mit Verantwortung. Man kann nicht einfach mal bockig sein und sagen: "Heute habe ich keine Lust, ich geh nicht zur Arbeit!" Denn die Kollegen sind auf einen angewiesen. Man kann nicht einfach mal allein sein wollen und sagen: "Mann und Kinder, heute bin ich mal nicht da!" Und man kann genausowenig sagen: "Nein, heute bin ich nicht für dich, ich habe selbst genug Probleme!" 
Man muss funktionieren, tagein tagaus und oh Gott, wer will sich schon vorstellen, was passiert, wenn man das nicht mehr kann, wenn man nicht mehr funktioniert?
Ihr werdet jetzt vielleicht sagen: "Jeder hat das Recht, sich mal eine Pause zu gönnen, so schlimm ist das nicht."
Und vielleicht mögt ihr ja in den meisten Fällen auch damit Recht haben. Aber manchmal gibt es die Tage, an denen das nicht passieren darf und mir ist es an einem solchen Tag passiert und ich trug an diesem Tag trotzdem Verantwortung für die Menschen um mich herum. Und ich musste auf grausame Weise lernen, wie schwer diese zu tragen ist und welch grausame Folgen es hat, wenn man ihr mal nicht gerecht wird.
Ach, was wünscht sich wohl der Erwachsene?

Mittwoch, 13. Oktober 2010

"Es waren einmal Candy und Dan, nur die beiden ganz allein. 
In jenem Jahr ging's echt heiß her, das ganze Wachs schmolz in den Bäumen. Alles war golden. Er sah gut aus und er war ein sehr guter Verbrecher. Sie lebten von Sonnenlicht und Schokoriegeln. Er kletterte auf Balkone, kletterte überall hin, er tat alles für sie. Tausende Vögel, die allerkleinsten Vögel schmückten ihr Haar.
Du bist sehr schnell in mein Leben getreten und das hat mir gefallen. Du hast so viel versprochen, du hast zum Himmel gezeigt und gesagt: 'Der da heißt Sirius oder auch Hundestern. Aber nur hier auf der Erde.'
Die letzten Sonnenstrahlen fallen ein wie Haie. Es war der Nachmittag verschwenderischer Lust.
Eines Nachts fing das Bett Feuer und es tat sich ein Abgrund auf zwischen den Dingen und die ganze Erde neigte sich.
Wie liebe ich doch dieses Sausen in den Ohren. Denn ich kann nur eine Sache lieben. Und du kannst es nicht sein. 
Danny der Draufgänger, Candy ging verloren."


Dienstag, 12. Oktober 2010

Sweet Dreams are made of this

Nachdem mein altes Bett, in dem ich seit über 10 Jahren geschlafen habe, vor einiger Zeit den Geist aufgab, habe ich mir nun ein neues zugelegt und jetzt steht es und wurde auch schon ein paar Nächte getestet... und heute noch verschönert.

Und das allerbeste an diesem Bett - der Liebste und ich haben jetzt auf 1,80m bequem Platz :).

Samstag, 9. Oktober 2010

Ein Kreis ist noch keine Reise

Ich bin heute Abend aus dem Urlaub zurückgekommen und an sich war es eine sehr schöne Woche - viel erlebt, viel gesehen und auch viel gefühlt...
Und seit einigen Tagen glaube ich, dass meine Gefühle sich gewandelt haben - ich befürchte langsam, mein Herz will jemand anderen.
Ich hatte diese Woche einen Traum, eigentlich hatte ich ihn sogar mehrere Nächte. Ich sah mich selbst, alt geworden in einem Schaukelstuhl sitzen und neben mir meine Enkelin und der Traum bestand aus einem Gesprächstausschnitt. Ich sagte:
"Natürlich liebe ich deinen Großvater, das tue ich schon seit so vielen Jahren. Aber die Liebe meines Lebens ist er nicht, er ist nicht der Mann, der einst mein Herz stahl und es nie mehr zurück brachte."
Was wenn das die Wahrheit ist, was wenn ich meinen Partner zwar liebe, aber ich auch noch einen anderen Mann liebe, diesen sogar noch mehr liebe? Was wenn ich viel lieber mein Leben an seiner Seite leben will? 
Und was soll ich jetzt tun, wie soll ich handeln, wem was sagen? Heute Abend bin ich einfach nur fertig. Und hin und hergerissen zwischen meinen Gefühlen.

Freitag, 1. Oktober 2010

Ich blicke auf eine ereignisreiche Woche zurück: Demonstration, Sponsorenlauf, Urlaubsvorbereitung, ewiger Streit mit dem Liebsten.
Am Mittwoch ging ich wie tausende andere auf die Straße und beteiligte mich an Aktion von attac und dem DGB, und uns taten es nicht nur unzählige Menschen in anderen deutschen Städten, sondern auch in ganz Europa gleich - ein gutes Gefühl, wieder einmal nach langer Zeit aktiv geworden zu sein.
Heute Sponsorenlauf für alle Schüler meiner Schule. Ich habe mich zunächst stundenlang um die Versorgung mit Tee und Wienern gekümmert und rannte dann meine Stunde, zwar ohne Sponsor, dafür aber auf Zensur. Die Folgen: Muskelkater in allen Körperpartien und eine sich anbahnende Erkältung trotz wintersicherer Kleidung während des Versorgungsmarathons. Doch zum Glück ist es ja das letzte Mal, dass man sich in dieser Form für seine Schule abquälte.
Morgen geht's dafür zur Erholung an die Ostsee auf die schöne Insel Usedom - vor mir liegen 7 Tage Entspannung bei Dauerradeln zusammen mit Freundin und Liebstem. Werde euch natürlich hinterher mit ein paar Fotos daran teilhaben lassen.
Nun sitz ich in meinem Zimmer und warte auf den Mann meines Herzens. Ich freue mich eigentlich ihn zu sehen, auch wenn vorhins mal wieder ein heftiger Streit geführt wurde. Aber das ist man ja langsam gewohnt und hinterher muss das Beziehungsleben ja trotzdem weiter gehen. Und ich konzentriere mich lieber auf die positiven Aspekte, die der (kurze) Abend bringen wird - heute ist Bescherung. Nein, ihr habt nicht die Vorweihnachtszeit verpasst und heute steht der Heilige Abend vor der Tür. Nein, heute wird Jahrestag vom Dienstag nachgefeiert und da gibt's natürlich auch die ein oder andere Überraschung.

"Es gibt eine schöne Form des Egoismus - die Liebe" - Marie von Ebner Eschenbach