Sonntag, 21. April 2013

Ich hab versucht zu verstehn', warum die Zweifel nie gehn'


Vor mehr als einem Jahr war da plötzlich dieses Gefühl. Das Gefühl, nach dem ich immer wieder suche, doch von dem ich nie gedacht hätte, es bei dir zu finden. Du bist so gar nicht der Mensch, mit dem ich dieses Gefühl in Verbindung bringe. Doch nie zuvor hab ich dies alles so hartnäckig und unerklärlich und entgegen aller Vernunft empfunden. 
Du wurdest zu meiner Trotzdem-Liebe. Ich habe dich unterschwellig die ganze Zeit geliebt - trotz aller gutgemeinten Ratschläge, trotz aller Schmerzen, die du mir zugefügt hast, trotz aller gescheiterten Bemühungen in einer richtigen Beziehung mit dir zu enden, trotz aller Untreue, trotz all deiner Lügen. 
Ich hab dich verteidigt, die Augen verschlossen, dir alles gegeben, was du wolltest, mich von dir ausnutzen lassen, ich hab für dich gelogen und betrogen, ich hab mich von dir zu "der Anderen" machen lassen. 
Bis gestern.
Ich hab mich damit abgefunden, dass du ein manipulatives, untreues und unehrliches Schwein bist. Ich hab mich damit abgefunden, dich trotzdem zu lieben. 
Bis gestern.
Gestern hab ich dich verlassen. Hörst du? ICH hab DICH verlassen. Dieses eine Mal hab ich bestimmt, wie es weiter geht. Ich hab über unser Ende bestimmt. 
Wenn du Liebe nicht aushalten kannst, wenn du vor deinem Glück davon gelaufen bist, dann bist du der armseligste Mensch, den ich kenne. Ich bin nicht wütend auf dich, ich bemitleide dich.




Freitag, 22. Februar 2013

"What you took was mine when you drew that line"

Kein Mensch hat ununterbrochen Zeit, über sein eigenes Leben nachzudenken. Wie sollte das auch gehen, woher sollte man die Zeit für den Alltag nehmen, für seine Ausbildung, seinen Beruf, seine Familie, seinen Partner und seine Freunde, wenn man die ganze Zeit damit beschäftigt wäre, alles was man vor hat zu überdenken?

[Wenn ihr diese Zeit habt, dann falle ich vor euch auf die Knie, denn dann passiert wahrscheinlich nie etwas Unüberlegtes in eurem Leben, dann unterlaufen euch keine Fehler.]

Aber irgendwann hat man dann plötzlich einen Augenblick nur für sich, eine stille Minute und dann betrachtet man die jüngsten Ereignisse, die vergangenen Tage, Wochen, Monate ... und fragt sich:
Bin das überhaupt noch ich?
Mache ich nicht gerade häufig genau die Dinge, die ich nie tun wollte? Werde ich nicht immer mehr der Mensch, der ich nie sein wollte?
Ich habe das Gefühl, ich laufe immer wieder gegen eine Wand und wenn ich ohnmächtig zurückfalle und wieder aufstehe, renne ich zunächst ein paar Runden im Kreis, um mich warm zu laufen, bevor ich dann erneut mit voller Wucht gegen diese Mauer stürze. Und ja, die Schmerzen dabei spüre ich schon, ich verstehe nur irgendwie nicht, was sie bedeuten.



Mittwoch, 30. Januar 2013

Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft.
Es ist was es ist
sagt die Liebe.

Es ist Unglück
sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst.
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht.
Es ist was es ist
sagt die Liebe.

Es ist lächerlich
sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung.
Es ist was es ist
sagt die Liebe.
Erich Fried