Meine beiden besten Freunde hatten zwei Schildkröten. Diese hießen Ozzy und Yzzo. Sie hatten sie bekommen, als einer der beiden seinen sechsten Geburtstag feierte (der andere hatte auch eine bekommen, damit es keine Eifersucht untereinander geben würde). Und sie wurden unzertrennliche Freunde - die Jungs untereinander, die Schildkröten untereinander und jeder mit seinem Haustier. Und bei ihnen konnte ich auch zum ersten Mal bestätigen, dass man seinem Haustier mit der Zeit ähnlicher wird (oder umgekehrt?).
Nach dem Tod meiner beiden Freunde im Abstand von einem Jahr, reichten wir die beiden Schildkröten in unserem Freundeskreis hin und her, jeder hatte sie mal für eine bestimmte Zeit, doch bei keinem fühlten sie sich heimisch und sie versuchten immer wieder abzuhauen. Und man merkte ihnen an, wie ihnen die Situation zusetzte, sie wurden immer trauriger, sie bewegten sich kaum noch, fraßen schlecht und hatten auch untereinander immer weniger Kontakt. Ich weiß nicht, wie viel Tiere wirklich verstehen können und ob sie überhaupt fühlen können, aber ich stelle mir oft vor, sie hätten genau gewusst, was passiert war. Und so war es auch kein Wunder, als wir eines morgens feststellten, dass sie beide über Nacht aus dem Leben gegangen waren - sie waren weder krank, noch alt genug zum sterben (sie waren ja immerhin erst 14 Jahre alt).
Ist das nicht eine grausam schöne Vorstellung - auch für menschliches Zusammenleben? Denn wie wäre es, wenn man jemand hätte, mit dem man so sehr verbunden ist, dass man ohne ihn tatsächlich nicht leben kann? Dass man ohne ihn irgendwann einfach aufgibt und sich entschließt, lieber gar nicht mehr zu sein, als ohne ihn zu sein?
links im Bild Yzzo und rechts Ozzy
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