Sonntag, 10. Juni 2012

Unfair?

Wir kämpfen hart, für das was uns wichtig ist.
Aber ist es wirklich unfair, dass andere das bekommen,
worum wir doch so hart kämpfen? 
Oder ist es einfach dumm, dass wir nicht einsehen, dass wir verloren haben? Ist es Dummheit, weiter zu laufen, auch wenn der erste schon durchs Ziel gekommen ist? Ist es dumm, wenn man sich noch vorwärts kämpft, obwohl die Siegerehrung schon stattfindet - ohne einen? Oder es ist es wichtig für einen selbst, bis zum Ende durchzuhalten, weil man selbst bis zum Schluss gehen muss? Man kann nicht einfach auf halber Strecke aufhören, auch wenn man eigentlich schon nicht mehr kann, weil man sich zu viel vorgenommen hat, auch wenn es schon schmerzt, auch wenn alle Zuschauer gegangen sind und der eigene Lauf keinen mehr interessiert. Hinterher fragt keiner mehr nach dem Weg, nach den Zwischenetappen, es ist wichtig, wie das Endergebnis aussieht. Aber wisst ihr für wen das wichtig ist? Für die Zuschauer. Nicht für die Läufer. Denn diese werden sich daran erinnern, wie er war - der Weg zum Ziel. Und auch derjenige, der verloren hat, wird sich daran erinnern, dass er einmal geführt hat. Deshalb kann man nicht einfach abbrechen, man muss durchhalten, um am Ende sagen zu können: ich habe darum gekämpft. 

Und wenn man dann doch endlich durchs Ziel kommt und den Gewinner sieht, dann bleibt noch ein anderer Gedanke - beim nächsten Mal stehe ich vielleicht dort oben und alle jubeln mir zu und alle freuen sich für mich, weil keiner hinter mir steht, der mich von meinem Podest schubsen könnte. Und wenn es beim nächsten Mal nicht klappt, dann vielleicht beim übernächsten Mal und wenn dann noch nicht, dann vielleicht beim darauffolgenden Mal.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Manchmal ist ein Jahr nur ein Jahr. 
Manchmal sind es einfach 365 Tage, die vergehen...

Aber manchmal sind es auch 8765 Stunden und ein Moment, in dem man merkt, dass man nicht mehr Herr seines Herzens ist, in dem man merkt, dass das Herz von nun an seinen eigenen Weg geht, dass es von nun an jemand anderem hinterher läuft, koste es was es wolle.

Manchmal sind es 8765 Stunden und ein Moment, in dem man von nun an kein Kind mehr ist und es auch niemals wieder sein wird.

Manchmal sind es 8765 Stunden und ein Moment, in dem man mit hundertprozentiger grausamer Sicherheit erkennt, dass man seinen Weg von nun an anders weiter gehen muss, da der bisherige Weg gescheitert ist.

Manchmal sind es 8765 Stunden und ein paar Momente, gefüllt mit Liebe, Enttäuschung, Freundschaft, Einsamkeit, Glück, Wut und Lachen.

Und manchmal sind es nicht die 8765 Stunden, sondern diese wenigen Momente, die sich in der Erinnerung festsetzten. Denn am Ende erinnert man sich an den einen Augenblick, als sich zwei Blicke begegneten und eine Entscheidung getroffen wurde.

Und in ganz selten Fällen fühlt es sich im Rückblick so an, als wären diese 8765 Stunden gar nicht vergangen, als wären noch keine 365 Tage ins Land gegangen, sondern als wäre bisher nur ein Moment verstrichen, in dem ein anderer den Blick abwendet und eine Entscheidung trifft.